Architekturbüro Perspektive

Wohnhaus Weinbergstr. 8 aus Kriechau
Stückwerke der Geschichte
von Werner Ehrich & Dr. Ansgar Scholz
Stand: März 2011


INHALTSÜBERSICHT
 

  • Grundkonstruktion 
  • Dachkonstruktion 
  • Dach 
  • Fachwerk 
  • Obergeschoss 
  • Erdgeschoss 
  • Kellergeschoss


Grundkonstruktion:
Zweizoniges Lehmwellerhaus mit aufgesetztem Fachwerk

Ansicht von Süden

Ansicht von Westen

Freilegung des Fachwerkes

Westansicht mit Fachwerk

Dachkonstruktion:
Satteldach, ausgebildet als Sparren- Kehlbalkendach

Datierung: Aufgrund des Fundes eines Holzbrettes, das an der Stirnseite des südlichen Unterzuges im Obergeschoß außen gefunden wurde: 1683  

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Auch die Art des Fachwerkes (sparsame Querschnitte mit Überblattungen) deutet auf eine ähnliche Zeit hin.

Es ist damit einer der ersten Wellerbauten in dieser Region.

Dach:
Die Abbundzeichen im Dach sind noch nahezu komplett erhalten. Der gesamte Dachstuhl ist damit bauzeitlich (1683). Auch die steile Dachneigung bestätigt die Annahme einer späten Renaissance. 

Die Ziegel bzw. Dachziegel in einigen Eckzonen des Giebelfachwerkes sind alte, bauzeitliche  Öffnungen zum Durchschieben von Balken für ein Außengerüst.

Fachwerk:
Die Fachwerkwände weisen ebenfalls teils noch die Abbundzeichen auf und gehören damit in die gleiche Bauzeit.

Die Aussparungen in der Kehlbalkenlage im nördlichen Teil neben dem jetzigen Schornstein sind Ausblattungen des ursprünglich evtl. sogar als Fachwerk konstruierten Schornsteines. 

Obergeschoß:
Auffällig ist die südwestliche Stube, die mit einem profilierten Unterzug auf eine gewisse Repräsentanz schließen läßt, die normalerweise nur im Erdgeschoß üblich war.

Die profilierte Wange der später eingebauten Bodentreppe könnte aus der ehemals profilierten Decke dieser oberen Stube stammen. Sowohl Länge als auch Profilbild des Holzes lassen diesen Schluß zu. Weitere Hinweise darauf wurden bisher aber nicht gefunden.

H. Dr. Scholz regt an, eine dendrochronologische Untersuchung durchführen zu lassen und das Landesdenkmalamt um eine Kostenübernahme zu bitten.

Die Auswechselungen in der Decke im mittleren nördlichen Bereich um den großen Schornstein herum beweisen die Durchführung eines Rauchabzuges für die „Schwarze  Küche“ im Erdgeschoß. Diese Abzug wurde verzogen, um im Dach in der Mitte den First zu durchstoßen, damit keine Kehlen entstehen.

Die Erschließung der zweiten Stube (SO-Ecke) erfolgte über die erste Stube. Die ursprüngliche Treppe vom Erdgeschoß endete vor dem später gekürzten Unterzug des Erdgeschosses.

Die Zapfenlöcher des Fachwerkes weisen darauf hin, daß die Fensterteilung des Giebels im Obergeschoß anders war. Gleiches gilt für das Erdgeschoß.

Erdgeschoß:
Die Wand zwischen Flur und Stube ist eine alte gewellerte Wand aus der Bauzeit. Der hofseitige Unterzug ging ursprünglich bis zur alten Außenwand (Wand nördlich der Treppe). Der Treppeneinbau hatte das Abschneiden des Unterzuges zur Folge.

Die „Schwarze Küche“ war im zukünftigen Badbereich. Auf der Nordseite schloß wahrscheinlich ein Backofen außen an. Das ehemalige Innenfenster (mit Segmentbogen) zum Flur deutet auf eine Belichtung von dort aus hin. Damit hatte die „Schwarze Küche“ wegen des Ofens kein Außenfenster. 

Ehemaliges Innenfenster zum Flur

Ausschnitt aus ehemaligem Lehmfußboden

Die Zwischenwand zwischen Flur und „Schwarzer Küche“ scheint aufgrund des Ziegel- Lehmsteinwechsels nicht bauzeitlich zu sein. Diese Art läßt auf einen Bau Ende des 19. Jahrhunderts schließen. Auch die erkennbaren Farbschichten weisen keine Rußspuren auf.

Kellergeschoß:

Der ehemalige Gewölbekeller stand neben dem alten Gebäude und war ca. 1 m höher als das Erdgeschoßniveau. Wann dieser Keller angebaut wurde, ist im Moment nicht zu erkennen. Bemerkenswert ist die saubere Steinmetzarbeit und Fügung der Kellerwände.   

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